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Ursachen hoher Wohnkosten

Ursachen hoher Wohnkosten

ZINSEN, INFLATION, ENERGIEKOSTEN: URSACHEN HOHER WOHNKOSTEN

von Obmann KommR Andreas Holzmann

Steigende Zinsen, eine hohe Inflation und Energiekosten belasten derzeit die monatlichen Wohnkosten für unsere Mieter:innen.

Aus den genannten wirtschaftlichen Gründen und dem uns gesetzlich vorgeschriebenen Kostendeckungsprinzip ist es auch für uns in der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft schwierig, die Nutzungsentgelte für unsere Wohnungen auf ein halbwegs kostengünstiges Niveau zu drücken.

 

ZINSEN STEIGEN, BANKEN MACHEN GEWINNE

Wir erleben gerade eine Zeit, in der die Banken exorbitant hohe Gewinne lukrieren. Im Jahr 2022 waren es rund 10 Milliarden Euro (10 000 000 000). Im Jahr 2023 ist mit einer Verdoppelung (!) zu rechnen. Grund dafür ist, dass sich die Banken in den letzten Jahren bei der EZB billig refinanzieren konnten. Der 6-Monats-Euribor als Zinsindikator lag jahrelang unter Null. Derzeit hat dieser Indikator einen Wert von rund 4%, mit steigender Tendenz in den nächsten Monaten, erreicht. Das bedeutet, dass die variablen Zinsen für unsere Wohnbaufinanzierungen um diesen Wert gestiegen sind. Eine Erhöhung dieser Zinsen von nur einem Prozent wirkt sich mit rund 60 bis 80 Euro an Mehrkosten beim monatlichen Nutzungsentgelt aus. Sinkt dieser Indikator, werden die Nutzungsentgelte wieder günstiger.
Unsere Wohnbaufinanzierungen der letzten Jahre waren aufgrund der niedrigen Zinsaufschläge der Banken (zwischen 0,4% und 1% Aufschlag) sehr günstig und die Monatsmieten daher sehr niedrig. Hätten wir, wie von manchen im Nachhinein behauptet, mit fixen Zinsen (2% bis 3%) finanziert, wären in den letzten 10 Jahren die Monatsmieten bereits um rund 100 bis 200 Euro teurer gewesen.

 

FAZIT: POLITIK MUSS MASSNAHMEN SETZEN

Wenn der Finanzmarkt wie jetzt außer Kontrolle gerät, manche sprechen über einen neoliberal diktierten Markt, regelt sich nichts mehr von selbst. Daher muss eine verantwortungsvolle Politik im Sinne einer kontrollierten Wirtschaftspolitik, diese bescherte uns in den letzten Jahrzehnten sozialen Ausgleich und Wohlstand, einschreiten. Es ist nur zu hoffen, dass in dieser Hinsicht künftig mutige Entscheidungen und Handlungen folgen. Wird weiterhin die Lage von der Politik nur beobachtet, dann kann auch der gemeinnützige Wohnungsmarkt nicht mehr preisdämpfend auf die Mieten wirken.
Natürlich haben die überhöhten Energiepreise der letzten Monate und die daraus resultierende hohe Inflation, die das Leben der Menschen in nur einem Jahr unglaublich verteuerte, die Wohnkosten negativ beeinflusst. Einmalzahlungen wirkten hier nur wie ein Tropfen Wasser auf einen heißen Stein.
Diese Entwicklung bemerkten wir in der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft mit de facto unfinanzierbaren Errichtungspreisen für unsere Wohnprojekte. Das bedeutet, dass wir derzeit fast keine neuen Wohnungen bauen können.

 

WOHNBAUFÖRDERUNGEN IN NÖ AUSGESETZT

Die wirtschaftliche Gesamtsituation wird noch dadurch verstärkt, dass die derzeit geltende Wohnbauförderung in Niederösterreich offensichtlich nicht ausreichend Finanzmittel zur Verfügung stellen kann. Grund dafür sind die exorbitant hohen Zinszuschüsse für Wohnbauförderungsdarlehen, die verpflichtend an den Euribor gebunden sind. Aufgrund der hohen Kosten dieser Förderung wird derzeit ein neues Fördermodell im Land NÖ erarbeitet. Dieses soll noch heuer beschlossen werden. Jedenfalls wirksam wird dieses Modell, das hoffentlich auch eine sehr hohe soziale Komponente hat, im Frühjahr 2024. Bis dahin heißt es warten auf den Bau neuer leistbarer Wohnungen, die wir aber dringend brauchen.