NÖ Wohnbaupreis: KommR Andreas Holzmann (Obmann, MöGen, vorne 3.v.l.), Robert Weber (Obmann-Stv., MöGen, vorne 4.v.l.) und Projektleiter Arch. DI Wolfgang Lederbauer (MöGen) freuen sich mit der planenden Architektin Ulrike Hausdorf (3.v.r), Vizebgm. Silvia Drechsler (Stadtgemeinde Mödling, vorne 2.v.r.), Baudirektor Werner Deringer (Stadtgemeinde Mödling, hinten re.) und KommR Ferdinand Rubel (vorne re.).
Am 29.2.2024 lud man ins Landhaus St. Pölten zur feierlichen Preisverleihung. In der Kategorie „Sanierung“ kürte die Jury das MöGen-Bauprojekt „Jakob Thoma Straße 24–28, 2340 Mödling“ als Sieger. Insgesamt wurden drei Anerkennungen und sechs Auszeichnungen an die Preisträger übergeben.
Seit 1990 werden alle zwei Jahre vom Verein zur Verleihung des NÖ Wohnbaupreises die herausragendsten Projekte der gemeinnützigen Bauträger in Niederösterreich vor den Vorhang geholt. Der NÖ Wohnbaupreis würdigt vorbildliche Leistungen von Planern und gemeinnützigen Wohnbauträgern. Hauptkriterium ist die ausgewogene Verbindung zwischen architektonischer Qualität, energetischen, ökologischen und nutzerfreundlichen Merkmalen ebenso wie leistbarem Wohnen.
„Wir sind stolz und freuen uns sehr über die Auszeichnung und Anerkennung durch den NÖ Wohnbaupreis in der Kategorie ‚Sanierung‘. Er bestätigt den Weg den wir als MöGen gehen. Uns ist nachhaltiges und zukunftsorientiertes Bauen ein großes Anliegen und dies spiegelt sich in unseren Bauprojekten wider. So auch in der Jakob Thoma Straße 24–28 in Mödling. Erfolg kann nur gemeinsam entstehen“, freute sich KommR Andreas Holzmann, Obmann der MöGen, der den Preis stellvertretend für das gesamte MöGen-Team entgegennahm.
Drei alte Wohnblöcke und vier Zubauten wurden komplett revitalisiert und mit modernen Grundrissen ausgestattet – mit Eigengarten, Terrasse oder Loggia bzw. Balkon sowie 42 Parkplätzen und 45 Fahrradabstellplätzen. Vier E-Auto-Abstellplätze werden demnächst noch errichtet. Aus 58 Wohnungen in baufälligen Zustand wurden durch die MöGen bei diesem Projekt 89 moderne und leistbare Wohnungen in Mödling geschaffen.
„Die unabhängige Energiegewinnung wird immer wichtiger. Dem trägt die MöGen auch bei diesem Projekt Rechnung“, betonte KommR Andreas Holzmann. Die Wärmeerzeugung zur Raumheizung sowie die Warmwasseraufbereitung erfolgt über Sole-Wasser-Wärmepumpen. Um Wärme aus der Erde zu nutzen wurden rund 40 Tiefenbohrung – mit acht Meter Sondenabstand – auf 150 Meter durchgeführt. Dadurch ist es möglich, 90 Prozent des notwendigen Wärmebedarfs umweltfreundlich zu gewinnen. Eine PV-Anlage speist Strom in die zentrale Stromversorgungsanlage. Wie bei allen Projekten der MöGen wird durch diese Maßnahmen nicht nur CO2 gespart sondern auch der Energieverbrauch für die Mieter:innen gesenkt und die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduziert.
NÖ Wohnbaupreis 2023
Im festlichen Rahmen konnte Vereinspräsident Baumeister Ing. Alfred Graf gemeinsam mit seinem Vizepräsidenten KommR Willi Gelb Vertreter von 30 gemeinnützigen Bauträgern, zahlreiche Architekten und planende Baumeister sowie Funktionäre der „Siegergemeinden“ begrüßen. In den zahlreichen Statements wurde mit Stolz auf die Leistung der Branche verwiesen. Neben viel Lob über die Projekte der letzten Jahre, blicken die Branchenvertreter mit gemischten Gefühlen in die Zukunft: „Wohnen muss auch künftig leistbar bleiben, daher wartet man gespannt auf die Details der angekündigten Wohnbaumilliarde des Bundes und auf sinkende Leitzinsen der Europäischen Zentralbank.“
Christiane Teschl-Hofmeister, Landesrätin für Bildung, Soziales und Wohnbau, freute sich über die Qualität der Projekte und das es gelungen ist auch trotz Teuerung und hohen Zinsen bemerkenswerte Projekte umsetzen zu können: „Grünes Wohnen, nachhaltige Ökologie und Naturverbundenheit sind wichtige Parameter für den Wohnbau.“
Einig waren sich alle Teilnehmer der Veranstaltung: „Wohnraum wird für Menschen zur Verfügung gestellt, für Menschen die sich in den vier Wänden wohl fühlen müssen. Das Zusammenspiel zwischen Politik, Verwaltung, Planung und Ausführung ist verantwortlich dafür, dass die NÖ gemeinnützigen Bauvereinigungen auch weiterhin die führende Rolle in der Wohnversorgung einnehmen werden.“
Das Siegerprojekt im Detail: Jakob Thoma Straße 24–28
GESCHOSSWOHNBAU MIT 89 WOHNEINHEITEN
JAKOB THOMA STRASSE 24–28, STG. 1–10, 2340 MÖDLING
BAUTRÄGER
MöGen – Gemeinnützige Bau- und Wohnungsgenossenschaft für Mödling reg Gen.m.b.H.
Ferdinand Buchberger Gasse 9, 2340 Mödling
PLANUNG
Hausdorf Architekten Ziviltechniker GmbH
Walfischgasse 11/8, 1010 Wien
PROJEKTUMFANG
Wohnungen: 89
Wohnnutzfläche: 5.299m²
Grundstücksgröße: 5.868m²
Herstellungskosten: € 13.61 Mio
Kosten pro m² Nutzfläche: € 2.567
Vergabeart: Miete
FERTIGSTELLUNGSDATUM: 07. April 2022
Die Architektur eines Jahrzehnts prägt die Geschichte einer Stadt und spiegelt ihre Entwicklung im Laufe der Zeit wider. Das Projekt sieht die wärmetechnische Sanierung eines aus drei Blöcken bestehenden Wohnbaus aus den 1950er-Jahren sowie Zubauten vor, womit 58 sanierte und 31 neu errichtete Wohneinheiten sowie 42 Parkplätze entstanden.
Die drei Bestandsgebäude gliedern sich in jeweils drei Stiegen, über welche die drei Wohnetagen erreicht werden. Das eigentliche Erdgeschoß beherbergt lediglich Einlagerungsräume und Waschküchen. Diese Altbauten wurden östlich mit einem 4-geschoßigen Querriegel und außenliegenden Laubengängen verbunden und mit einem Lift ausgestattet. Zusätzlich ist die südöstliche Baulücke mit einem Baukörper für Betreutes Wohnen geschlossen worden. Die überholten Grundrisse mit zu kleinen Zimmern und Bädern erfuhren großzügige Umbauten, wodurch ein differenziertes Wohnungsangebot entstand. Zusätzliche Lifte erleichterten die Wohnungszugänge.
Die Sanierung beinhaltet vor allem ein innovatives Energiekonzept, welches auch die Neugestaltung der zwei Innenhöfe miteinbezieht, wo die Tiefenbohrungen zum Einsatz kamen. Es wurde eine thermische Sanierung mit Bauteilaktivierung in den Neubauten bzw. mit Fußbodenheizungen bei den Bestandsobjekten ausgeführt und Solar- bzw. Photovoltaikanlagen sowie Flächenspeicher im Boden der Innenhöfe integriert.
Neben einer wirtschaftlichen Nachverdichtung wurden die bestehenden Objekte erhalten und durch einen sensiblen Umgang mit der Substanz trotz thermischer Sanierung mit außenliegender Wärmedämmung deren Charakter bzw. ursprüngliches Erscheinungsbild vorbildlich beibehalten.
Der bestehende Wohnbau aus den 1950er-Jahren zeigte erheblichen Modernisierungsbedarf. Doch anstatt das historische Erbe aufzugeben, entschieden sich die Verantwortlichen für eine umfassende Sanierung und behutsame Nachverdichtung.
Da das Gebäude in einer Schutzzone steht, war es von entscheidender Bedeutung, die historische Substanz und die typischen Wiedererkennungsmerkmale zu bewahren, während gleichzeitig zeitgemäße Anforderungen erfüllt wurden. Eine der wesentlichsten Veränderungen war die Nachverdichtung des Gebäudes. Drei bestehende Baukörper wurden durch ein durchgehendes „Rückgrat“ verbunden, das sich nach Westen in die Innenhöfe orientiert, eine neue städtebauliche Perspektive und räumliche Fassung der Innenhöfe. Durch eine gelungene Kombination aus Erhalt des Erbes und moderner Innovation wurde nicht nur ein Stück der gebauten Stadtgeschichte fortgeschrieben, sondern auch ein zeitgemäßes, nachhaltiges und leistbares Wohnangebot geschaffen.